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Datum: 24.11.2020

Oberhavel ist in der Kinderbetreuung gut aufgestellt

Fast 17.000 Betreuungsplätze für Oberhavels Nachwuchs / Landkreis legt erstmals Kitabedarfsplan vor

Im Landkreis Oberhavel stehen insgesamt 130 Kindertagesstätten mit 16.690 Betreuungsplätzen zur Verfügung. Der überwiegende Teil befindet sich im bevölkerungreichen Südkreis. Hinzu kommen 113 Tagespflegepersonen mit insgesamt 561 Betreuungsplätzen (Stand: 31.12.2019). Diese Zahlen weist der Bedarfsplan für Kindertageseinrichtungen im Landkreis Oberhavel – kurz: Kitabedarfsplan – aus. Die Aufstellung des Zahlenwerks ist ein Novum in Oberhavel.

Dass der Landkreis den Plan erarbeitet, darauf hatten sich Kreis, Städte, Gemeinden und das Amt Gransee und Gemeinden im Zuge der Verhandlungen zum öffentlich-rechtlichen Kitavertrag gemeinsam verständigt. „Der Kitabedarfsplan soll im ersten Schritt den Bestand der Betreuungseinrichtungen sichern und künftig ein wichtiges Steuerungsinstrument für die Entwicklung der Kitalandschaft in Oberhavel sein“, erläutert Landrat Ludger Weskamp. „Unser langfristiges Ziel ist es, eine wohnortnahe Kinderbetreuung zu sichern und eine breite Angebots- und Trägervielfalt in Oberhavel zu erhalten. Der Plan stellt deshalb erstmals diejenigen Einrichtungen dar, die im Landkreis erforderlich sind, um den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz erfüllen zu können.“ Dieser gilt für Kinder, die das erste Lebensjahr vollendet haben.

„Der Kitabedarfsplan soll regelmäßig fortgeschrieben werden. Künftig wird dabei für jede Stadt und Gemeinde eine kurz- und mittelfristige Bedarfsfeststellung erstellt werden, welche Grundlage für die Planung der Platzkapazitäten darstellen wird. Außerdem soll der Bedarfsplan nicht nur mit quantititativen, sondern auch mit qualitativen Aussagen aufwarten“, blickt Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf voraus.

Dem jetzt vorgelegten Kitabedarfsplan ist ein einjähriger Planungsprozess vorausgegangen. Grundlage sind die Datenerhebungen der kreisangehörigen Kommunen. „Wir haben den Plan gemeinsam mit den Städten, Gemeinden und dem Amt Gransee und Gemeinden aufgestellt. Die Zusammenarbeit in der eigens dafür eingerichteten Arbeitsgruppe hat sehr gut geklappt“, bedankt sich die zuständige Jugend-Fachbereichsleiterin Kirstin Fussan für die gute Mitwirkung. „Die Erhebung zeigt: Der Landkreis Oberhavel ist in der Kinderbetreuung gut aufgestellt. Der Kitabedarfsplan macht zugleich deutlich, dass in einigen Kommunen das Betreuungsangebot aufgrund des derzeit hohen Bedarfs an Betreuungsplätzen weiter ausgebaut wird.“

Der Plan schlüsselt für jede Kommune separat die Zahlen der 0- bis unter 6-Jährigen, der 6- bis 12-Jährigen, die Anzahl der Betreuungsplätze und die jeweilgen Besonderheiten der Betreuungsmöglichkeiten auf. Betrachtet wird die Bevölkerungsentwicklung in den Jahren 2017 bis 2019. Daraus wird abgeleitet, wo und wie sich die Zahl der zu betreuenden Kinder verändert. Angelehnt an die im Zuge der Jugendhilfeplanung getroffenen Festlegungen, betrachtet der Kitabedarfsplan Oberhavel in vier Planungsgebieten.

So zeigt sich im Planungsgebiet 1, zu dem Hennigsdorf, Kremmen, Oberkrämer und Velten gehören, dass die Altersgruppe der 0- bis 12-Jährigen insgesamt angewachsen ist. Dabei ist in Oberkrämer ein überdurchschnittlicher Zuwachs zu verzeichnen. Im Planungsgebiet 2 (Oranienburg und Leegebruch) steigt die Zahl leicht an, wobei der Anstieg in Leegebruch höher als in Oranienburg ist. Bemerkenswert ist, dass sich die Zahl der 0- bis 12-Jährigen im Planungsgebiet 3 (Hohen Neuendorf, Birkenwerder, Mühlenbecker Land und Glienicke/Nordbahn) rückläufig entwickelt. Im Plaungsgebiet 4 (Fürstenberg, Amt Gransee und Gemeinden, Liebenwalde, Löwenberger Land und Zehdenick) hingegen steigt die Zahl insgesamt leicht an. Ausnahme bildet hier die Stadt Zehdenick, in der die Zahlen ebenfalls rückläufig sind.

In den Städten Kremmen, Velten, Zehdenick sowie in der Gemeinde Löwenberger Land sind sogenannte Überbelegungen – also zeitweise Erweiterungen der Betreibserlaubnis – notwendig, um den Bedarf an Betreuungsplätzen zu decken. Der Bedarfsplan zeigt zugleich auf, dass in Hohen Neuendorf und Oranienburg mit insgesamt 181 Kindern ein hoher Anteil an Kindern betreut wird, die ihren Wohnsitz in anderen Kommunen des Landkreises haben. Weiterhin gibt es 552 Kinder aus Oberhavel, die in anderen Landkreisen oder in Berlin betreut werden. Die meisten auspendelnden Kinder kommen aus den Gemeinden Glienicke/Nordbahn und Mühlenbecker Land sowie aus Hohen Neuendorf.

Die in den Kitabedarfsplan aufgenommenen Einrichtungen haben einen Anspruch auf einen Zuschuss zu ihren Betriebskosten. Der Zuschuss erfolgt durch die Städte, Gemeinden und das Amt. Die formalen Voraussetzungen für die Aufnahme in den Kitabedarfsplan werden durch den Landkreis im Einvernehmen mit den kreisangehörigen Kommunen aufgestellt. Dies gilt für die Inbetriebnahme einer neuen Einrichtung ebenso wie für Änderungen der Betriebserlaubnis oder zum Beispiel bei einem Trägerwechsel.

Über das Zahlenwerk berät am Dienstag, 24.11.2020 der Jugendhilfeausschuss, am Montag, 14.12.2020 befindet der Kreisausschuss darüber. Am Mittwoch, 16.12.2020 wird der Kitabedarfsplan dem Kreistag zum Beschluss vorliegen.