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Datum: 18.11.2014

Landkreis schreibt Unterbringungskonzeption für Asylbewerber fort

Unterbringung erfolgt weiterhin sowohl in Wohnungen als auch in Gemeinschaftsunterkünften

Angesichts der weiter steigenden Asylbewerberzahlen hat der Landkreis Oberhavel seine Konzeption zur Unterbringung für asylsuchende Menschen fortgeschrieben und an die zu erwartenden Zuweisungszahlen für das Jahr 2015 angepasst. Die aktuelle Aufnahmeverpflichtung für 2014 beläuft sich auf 469 Personen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich die Zahl damit fast verdoppelt. Der Dezernent für Soziales und Gesundheit, Michael Garske, betonte am Dienstag, dem 18.11.2014, im Rahmen eines Pressegesprächs, wie dringend Wohnraum für die zu erwartenden Menschen benötigt wird. „Wir gehen davon aus, dass sich die Zahl angesichts der angespannten Situation in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Brandenburg weiter erhöhen wird und wir für das kommende Jahr mit schätzungsweise 500 bis 550 Asylsuchenden in Oberhavel rechnen müssen.“ Garske wies darauf hin, dass der Verwaltung noch keine offiziellen Prognosezahlen vom Land Brandenburg für 2015 vorliegen. Durch das zuständige Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (MASGF) wird pauschal immer wieder darauf verwiesen, dass die Zahlen steigen werden. Die Zuweisungsquote wurde in der Vergangenheit mehrfach nach oben korrigiert. Allein in den vergangenen sieben Monaten betrug die Steigerung der Zuweisungszahlen mehr als 50 Prozent.

„Aktuell besteht die größte Herausforderung darin, flexibel auf den zunehmenden Bedarf zu reagieren und Möglichkeiten zu schaffen, die eine menschenwürdige Unterbringung garantieren“, sagte Michael Garske. „Wir werden unseren Beitrag leisten, um den Menschen, die oft Schlimmes erlebt haben, eine Wohnunterkunft in unserem Landkreis bereitzustellen.“ Er erklärte, dass die Unterbringung auch in Zukunft sowohl in Wohnungen als auch in Gemeinschaftsunterkünften erfolgen wird. Das fortgeschriebene Unterbringungskonzept sieht im Einzelnen folgende Eckpunkte vor:

Wohnungsunterbringung: Dank der guten Zusammenarbeit mit den Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften der Städte Hennigsdorf, Velten, Oranienburg, Glienicke, Gransee und Zehdenick können die bestehenden Kooperationen für das kommende Jahr weitergeführt werden. Von derzeit 518 in Oberhavel lebenden Asylbewerbern sind aktuell 234 in Wohnungen untergebracht. Dies entspricht einer Quote von rund 48 Prozent. Hauptsächlich Alleinreisende mit Kindern, Familien mit schulpflichtigen Kindern oder besonders schutzbedürftige Personen werden weiterhin bevorzugt Wohnungen erhalten.

Gemeinschaftsunterkünfte: Der Landkreis Oberhavel erachtet die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften auch zukünftig für notwendig. Einerseits besteht in den Mittelzentren und in den berlinnahen Regionen Wohnungsknappheit. Der überwiegende Anteil des dringend benötigten Wohnraumes kann deshalb nur über Gemeinschaftslösungen realisiert werden. Andererseits benötigen Asylbewerber bei der Eingewöhnung ein erhöhtes Maß an Zuwendung und Fürsorge. Die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften bietet dabei die entsprechende Unterstützung. Sozialarbeiter und Betreuer des Landkreises stehen als Ansprechpartner für alltägliche Fragen, wie etwa zur medizinischen Versorgung und zu Bildungsangeboten zur Verfügung und helfen bei Behördenangelegenheiten.

Folgende Standortentscheidungen sind für das Jahr 2015 vorgesehen:

Hennigsdorf/Stolpe-Süd: Auf dem Gelände der seit 1994 genutzten Gemeinschaftsunterkunft werden zwei weitere Gebäude hergerichtet. Dadurch können bis zu 178 zusätzliche Plätze bereitgestellt werden. Fertigstellung und Einzug ist für April 2015 vorgesehen.

Gransee/Karl-Marx-Platz: Durch den Umbau der Kreisverwaltung werden aktuell die Büroräume des ehemaligen Jobcenters zu Unterkünften umgestaltet. Die geplante Kapazität beträgt 82 Plätze und steht voraussichtlich ab April 2015 für den Einzug zur Verfügung.

Oberkrämer/Bärenklau: Im Zuge der Prüfung weiterer Unterbringungsmöglichkeiten wurde in Bärenklau eine geeignete kreiseigene Immobilie gefunden. In dem Gebäude an der Leegebrucher Kreuzung können nach den derzeitigen Planungen bis zu 189 Plätze entstehen. Die ersten Arbeiten werden voraussichtlich im Januar/Februar 2015 beginnen. Mit der Fertigstellung und dem Einzug wird nicht vor November 2015 gerechnet.

Garske dankte dem anwesenden Bürgermeister der Gemeinde Oberkrämer, Peter Leys, und dem Bürgermeister der Gemeinde Leegebruch, Peter Müller, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit der vergangenen Wochen. Er betonte, dass die Städte und Gemeinden unverzichtbare Partner bei der Bewältigung dieser Aufgabe seien. Besonders wichtig war es, mit den Verantwortlichen vor Ort frühzeitig den Dialog zu führen und Lösungen im Einvernehmen zu entwickeln sowie die Anwohner der künftigen Gemeinschaftsunterkunft in Bärenklau über die Entscheidung persönlich zu informieren. Nur so lasse sich eine größtmögliche gesellschaftliche Akzeptanz für den neuen Standort und dessen Bewohner erzielen.

Die Umnutzung bestehender Gebäude berücksichtigt die vorgeschriebene Mindestquadratmeterzahl an Wohnraum von sechs Quadratmetern pro Person. Je nach Zuschnitt bestehender Räume wird von dieser Zahl nach oben abgewichen. So können in Lehnitz und Gransee teilweise acht Quadratmeter und mehr pro Person realisiert werden. Die Planungen sehen künftig keine Fünfbettzimmer mehr vor. Am Standort Lehnitz können sogar kleine Wohneinheiten zur Verfügung gestellt werden, die vorwiegend Familien vorbehalten bleiben. Des Weiteren werden an allen bestehenden und zukünftigen Standorten die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung verbessert bzw. neu eingerichtet. Danach stehen den Bewohnern u. a. Spielzimmer für die Kinderbetreuung, Gemeinschaftsräume und freier Internetzugang zur Verfügung. Im Außenbereich der Gebäude befinden sich in der Regel Außenanlagen mit Spiel- und Sportplatz.

Landkreis schreibt Unterbringungskonzeption für Asylbewerber fort: Michael Garske (Mitte), Dezernent für Soziales und Gesundheit, dankte dem Bürgermeister der Gemeinde Oberkrämer, Peter Leys (rechts), und dem Bürgermeister der Gemeinde Leegebruch, Peter Müller (links), für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

© Landkreis Oberhavel