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Datum: 15.07.2022

Digitalisierung und Tourismusförderung im Norden Oberhavels

Landrat Alexander Tönnies besucht zum Auftakt seiner Sommertour den Verstehbahnhof Fürstenberg und die REGiO-Nord

Von links: der Inhaber des Landhauses, Hans-Joachim Schwenke, Landrat Alexander Tönnies und der Geschäftsführer der REGiO-Nord, Olaf Bechert

© Landkreis Oberhavel


Landrat Alexander Tönnies unternimmt in diesem Jahr eine Sommertour, bei der er Unternehmen und Einrichtungen ganz unterschiedlicher Art besucht, um sich mit den Geschäftsführungen und Betreibern über die alltägliche Arbeit in der Coronapandemie, aber auch über die Zukunftspläne auszutauschen.

Zum Auftakt besuchte der Landrat den Verstehbahnhof Fürstenberg/Havel. Der Verstehbahnhof ist offene Werkstatt, Medienproduktionsstudio, Rechenzentrum, Veranstaltungshalle, soziale Küche und öffentliches Wohnzimmer zugleich. Macher Daniel Domscheit-Berg und sein Team möchten mit dem Verstehbahnhof neugierig auf die Zukunft machen, einen selbstbestimmten Umgang mit Technologien vermitteln und junge Menschen dazu befähigen, die digitale Gesellschaft nach ihren Vorstellungen mitzugestalten. Der Landrat ließ sich während einer Führung die Projekte vorstellen, unter anderem das der „Smart City Fürstenberg“: Dessen Ziel ist es, allen Fürstenbergerinnen und Fürstenbergern freien Zugang zum Internet zu ermöglichen, um eine digitale gemeinwohlorientierte Daseinsvorsorge zu etablieren.

„Wenn man Corona etwas Gutes abgewinnen kann, dann sicherlich, dass es den Weg für Digitalisierungsprojekte und die breite Akzeptanz fürs Homeoffice ermöglicht hat. Allerdings ist Deutschland im Bereich der digitalen Verwaltung immer noch viel zu schwerfällig. Daher sind die Projekte vom Team des Verstehbahnhofs besonders beeindruckend, zeigen sie doch, wie Digitalisierung auch funktionieren kann: innovativ und schnell für Jedermann“, sagte Alexander Tönnies bei seinem Rundgang.

Da sich der vom Bund finanzierte Breitbandausbau als sehr langwierig erweist, nutzt der Verstehbahnhof für das Projekt seine bereits bestehenden Infrastrukturen, um für Fürstenberg und all seine Ortsteile kostenfreien Zugang zum Internet aufzubauen und den Menschen vor Ort die Teilhabe am digitalen Leben im Rahmen einer sozialen Daseinsvorsorge zu ermöglichen. Daniel Domscheit-Berg: „Die Coronapandemie hat gezeigt, wie wichtig eine funktionierende und messbare digitale Infrastruktur ist, um den sozialen Zusammenhalt zu festigen, die Zivilgesellschaft zu organisieren, den Zugang zu Bildung sicherzustellen und dem kulturellen Leben einen alternativen Raum zu bieten. Wir stärken unsere Stadt, unsere Region und finden hoffentlich Antworten darauf, wie eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung das öffentliche Leben verändern und verbessern kann.“

Die Digitalisierung birgt vollkommen neue Möglichkeiten, soziale und kulturelle Räume zu schaffen. Lokale Veranstaltungen können live übertragen, ein regionaler Online-Marktplatz entwickelt und regionale Nachbarschaftshilfe etabliert werden – all das ist mit kostenfreiem Zugang zum Internet auch für sozial schwache Familien möglich. Nicht zuletzt wird die touristische Region aufgewertet, da eine kostenfreie Internetverbindung für viele Gäste der Region heute Voraussetzung für ihr Kommen ist. Das Projekt soll bis Ende 2023 auf die Beine gestellt werden. Das Land Brandenburg unterstützt es mit 250.000 Euro, das Thuenen-Institut mit weiteren 50.0000 Euro.

Besuch der REGiO-Nord: Markenprozess Seenplatte vorantreiben

Im zweiten Teil der Tour durch Oberhavels Norden besuchte Alexander Tönnies das Landhaus Himmelpfort, das exemplarisch für die vielen engagierten touristischen Anbieterinnen und Anbieter in der Region steht. Der Inhaber des Landhauses, Hans-Joachim Schwenke, der Geschäftsführer der Regionalen Entwicklungsgesellschaft in Oberhavel-Nord (REGiO-Nord) mbH, Olaf Bechert, sowie der Vorsitzende des Tourismusvereins Fürstenberger Seenland e.V., Tom Schonig, berichteten dem Landrat von aktuellen Projekten zur touristischen Entwicklung der Region Gransee-Zehdenick-Fürstenberg/Havel.

Die REGiO-Nord vermarktet die Stärken der Region als attraktiven Wohn-, Wirtschafts-, Kultur- und Tourismusstandort und betreibt die Tourist-Informationen Fürstenberg/Havel und Stechlin in Neuglobsow. Sie ist im Auftrag des Mittelzentrums Gransee, Zehdenick und Fürstenberg/Havel in vier Bereichen tätig: Ausbildung im ländlichen Raum, touristische und regionale Vermarktung des Norden Oberhavels, Wirtschaftsförderung und Unterstützung des Einzelhandels.

„Das Pfund, mit dem der Norden Oberhavels wuchern kann, ist ganz eindeutig der Tourismus. Von Berlin über Oberhavels Seen hoch bis zur Ostsee – dafür müssen wir die bestmögliche Infrastruktur der Wasserwege schaffen. Uns ist es als Landkreis wichtig, die REGiO-Nord und die Wasserinitiative Nordbrandenburg beim Vorantreiben des Markenprozesses Brandenburgische Seenplatte bestmöglich zu unterstützen. Der Tourismus sichert gerade im Norden Oberhavels zahlreiche Arbeitsplätze“, so Landrat Tönnies.

Der benachbarte Landkreis mit dem bereits etablierten Namen Mecklenburgische Seenplatte unterstützt das Beschreiten eines gemeinsamen Weges zur Entwicklung einer Familienmarke „Seenplatte“. Ziel der Familienmarke ist es, dass die sich aus dem Wasserrevier ergebende geographische Einheit überregional als Ganzes wahrgenommen wird, die Marketingmaßnahmen eine deutlich größere Reichweite erlangen und daraus eine größere Markenbekanntheit deutschland- und europaweit resultiert.

Neben den Leuchtturmprojekten berichtete Olaf Bechert dem Landrat aber ebenso vom aktuellem Zustand der Wirtschaftsbranche Tourismus nach der Coronapandemie und den damit verbundenen Herausforderungen wie dem Personalmangel. „Personal für das Hotel- und Gastgewerbe zu finden ist momentan fast unmöglich. Unsere Ausbilderdatenbank und auch die jährliche Lehrstellenbörse sind universelle Tools, auf das Unternehmen wie Auszubildende zugreifen können, um sich zu vernetzen. In der Datenbank werden Studien-, Ausbildungs- und Praktikumsplätze angeboten. In den kommenden Jahren wird das aber nicht mehr reichen, wir müssen neue, lukrative Anreize schaffen, um junges engagiertes Personal in die ländliche Tourismusbranche zu locken“, so Olaf Bechert.


Landrat Alexander Tönnies (rechts) und Daniel Domscheit-Berg während der Führung durch den Verstehbahnhof.

© Landkreis Oberhavel