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Datum: 05.04.2022

Ukrainische Flüchtlinge gemeinsam in den Arbeitsmarkt integrieren

Landkreis Oberhavel, Agentur für Arbeit Neuruppin und die WInTO GmbH besprechen Maßnahmen, um Flüchtlingen schnell Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine haben im Landkreis Oberhavel 2.082 Menschen Zuflucht gefunden. 903 von ihnen sind Frauen, 209 Männer im erwerbsfähigen Alter. „Auch wenn die Mehrheit von ihnen die Hoffnung hegt, so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren zu können, so werden wir an einer längerfristigen Bleibeperspektive arbeiten, zu der neben einer geeigneten Unterkunft auch die Möglichkeit einer raschen Arbeitsaufnahme zählt“, sagt der amtierende Landrat Egmont Hamelow.

In einem ersten Gespräch zwischen Egmont Hamelow und Sozialdezernent Matthias Kahl mit Stefan Dirkes, dem operativen Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Neuruppin, und Daniela Kusch, der Ukraine-Koordinatorin der Arbeitsagentur, sowie René Kohl, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Oberhavel (WInTO GmbH), kamen alle Beteiligten überein, den Zugang zum Arbeitsmarkt von den in Oberhavel angekommenen ukrainischen Vertriebenen gemeinsam zu koordinieren.

Neben den bewährten Plattformen der Arbeitsagentur zur Jobsuche (https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche) wird ein kontinuierlicher Austausch zwischen den Institutionen stattfinden, um sowohl Angebote der Unternehmen, als auch die Bedarfe der Flüchtlinge, die eine Beschäftigung suchen, zusammenzuführen. „Den Menschen aus der Ukraine, die hier Schutz und Sicherheit suchen und eine Arbeit aufnehmen möchten, stehen wir mit unserem Vermittlungs- und Beratungsangebot zur Seite. Darauf sind wir vorbereitet und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind gerüstet“, sagt Stefan Dirkes.

Durch die Agentur für Arbeit Neuruppin wurde bereits ein Informationsblatt auf Deutsch und Ukrainisch veröffentlicht. Ukrainische Flüchtlinge, die ein Arbeitsverhältnis in Deutschland anstreben, erhalten nähere Informationen unter:

https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/neuruppin/ukraine 
Telefon: 03391 69 2000

Die Anschrift und Öffnungszeiten der Agentur für Arbeit in Oranienburg, Stralsunder Straße 30, lauten:

Montag:          08.00 bis 12.30 Uhr
Dienstag:        08.00 bis 12.30 Uhr
Mittwoch:        geschlossen
Donnerstag:    08.00 bis 12.30 Uhr
                       14.30 bis 18.00 Uhr
Freitag:           08.00 bis 12.30 Uhr

Diese Informationen sind auf den Webseiten aller drei Gesprächspartner abrufbar. Bereits bei der vorläufigen Registrierung in der Ausländerbehörde des Landkreises Oberhavel wird aktiv auf bestehende Möglichkeiten von Arbeitsangeboten beziehungsweise Informationszugängen hingewiesen.

„Als Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises stehen wir im engen Austausch zu den regional ansässigen Unternehmen. Sollte sich in den kommenden Tagen herausstellen, dass der Bedarf über die bereits bestehenden Angebote hinausgeht, ist eine zentrale Informationsveranstaltung angedacht, um Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit potentiellen Arbeitnehmern aus der Ukraine zusammenzubringen“, informiert René Kohl.

Aufnahme von Geflüchteten
Geflüchtete aus der Ukraine, die in Oberhavel Schutz suchen, müssen sich beim Servicepunkt Migration des Landkreises in der Mittelstraße 16 in Oranienburg zunächst vorläufig registrieren lassen. Dabei werden die Personen- und Ausweisdaten, der aktuelle Aufenthaltsort und (so vorhanden) eine Telefonnummer und/oder eine E-Mail-Adresse erfasst. Nach dieser vorläufigen Registrierung haben die Geflüchteten bei Mittellosigkeit Anspruch auf Sozialleistungen und werden durch die Ausländerbehörde des Landkreises automatisch bei der AOK NordOst angemeldet und krankenversichert.

Achtung: Eine sich anschließende Anmeldung im jeweiligen Einwohnermeldeamt der Städte und Gemeinden beziehungsweise des Amtes Gransee und Gemeinden geschieht selbstständig durch die Geflüchteten und unabhängig von der Registrierung in der Ausländerbehörde des Landkreises.

Für die Ausstellung eines elektronischen Aufenthaltstitels – und damit einer Arbeitserlaubnis – bedarf es allerdings der Registrierung im Ausländerzentralregister. Für diese Landesregistrierung werden die Vertriebenen aus der Ukraine erneut von der Ausländerbehörde des Landkreises kontaktiert und Termine vereinbart. Die ersten Termine zur Erteilung der Aufenthaltstitel werden in dieser Woche vergeben. Spätestens dann muss die Meldung beim jeweiligen Einwohnermeldeamt erfolgt sein.

Die Erteilung der Aufenthaltserlaubnisse erfolgt gebührenfrei. Technisch wird sie auf Bestellung der Ausländerbehörde durch die Bundesdruckerei nach mehrwöchiger Produktionszeit als elektronischer Aufenthaltstitel (eAT) ausgehändigt. Für den Übergang erhalten die Betroffenen eine Bescheinigung, welche die Arbeitsaufnahme erlaubt.

Der Servicepunkt Migration ist montags bis freitags zwischen 09.00 Uhr und 18.00 Uhr geöffnet.

Eine Telefonhotline (03301 601-4800) ist von 07.30 bis 16.30 Uhr erreichbar.

Ein zentrales E-Mail-Postfach ukrainehilfe@oberhavel.de  dient vor allem der Annahme von privaten Wohnungsangeboten, vorläufigen Registrierungen und Beratungsanfragen.

Unterbringung von Geflüchteten durch den Landkreis
In der vergangenen Woche sind weitere Unterkünfte des Landkreises zur Unterbringung ans Netz gegangen, so etwa 50 weitere Plätze in der Dr. Heinrich-Byk-Straße in Oranienburg, die zuvor von der Hochschule der Polizei genutzt wurden sowie das Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Neuglobsow. „Dem Landkreis ist es weiterhin gelungen, eine Ferienhausanlage, zentral in Hohen Neuendorf gelegen, für 115 Menschen anzumieten. Wir bekommen vermehrt Nachrichten, dass ukrainische Flüchtlinge, die zu Kriegsbeginn kurzfristig bei privaten Anbietern untergekommen sind, nun mittelfristige Wohnlösungen suchen. Die von uns neu vorgehaltenen Unterbringungsmöglichkeiten werden daher vorwiegend für diese Menschen genutzt“, informiert Sozialdezernent Matthias Kahl.

Dank an freiwillige Dolmetscherinnen und Dolmetscher
Großen Dank richtet der Landkreis Oberhavel an die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die im Migrationspunkt in Oranienburg und bei der Übersetzung der Inhalte der Webseite unter www.oberhavel.de/ukraine unterstützen. Johannes Kühl, Fachdienstleiter Soziales und Integration sagt: „Sie haben sich auf eigene Initiative hin bei uns gemeldet. Dafür sind wir sehr dankbar. Die Hilfe beim Dolmetschen vor Ort im Migrationspunkt ist unersetzlich, denn sie hilft vielen Menschen beim Ankommen in dem für sie fremden Land und beim Beantworten der vielen Fragen, die hier auf die Geflüchteten zukommen. Aber auch das Übersetzen der Online-Informationen für die ankommenden Menschen ist eine ganz wichtige Unterstützung. Wir danken allen Freiwilligen sehr, sie sich hier uneigennützig und sehr empathisch einbringen.“

Ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung beim Übersetzen!

© Landkreis Oberhavel