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Datum: 09.05.2022

Schulentwicklungsplan: Landkreis investiert bis 2027 rund 100 Millionen Euro in Oberhavels Bildungslandschaft

Entwurf der Fortschreibung des Schulentwicklungsplans des Landkreises Oberhavel liegt vor / Baumaßnahmen bis 2027 im Überblick

Kerstin Niendorf und Alexander Tönnies stellen den neuen Schulentwicklungsplan vor.

© Landkreis Oberhavel

Der Schulentwicklungsplan (SEP) legt die langfristige Planung für eine bedarfsgerechte Entwicklung der schulischen Angebote im Landkreis Oberhavel fest. Zur Erstellung des SEP ist der Landkreis gemäß Brandenburger Schulgesetz verpflichtet. Nach einer umfangreichen Beteiligung hat die Kreisverwaltung den Entwurf der sechsten Fortschreibung des Schulentwicklungsplans für die Jahre 2022 bis 2027 angepasst und fertiggestellt. Landrat Alexander Tönnies und Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf haben das Papier am Montag, 09.05.2022, im Rahmen eines Pressegespräches vorgestellt. „Der Schulentwicklungsplan bildet einen Handlungsrahmen, um künftige Bedarfe für Schulplätze sowie Lehr- und Lernmittel rechtzeitig zu erkennen und notwendige Investitionen an den Schulen schnell zu ermöglichen. Ziel ist es, die Bildungslandschaft im Landkreis Oberhavel zeitgemäß und nachhaltig zu gestalten. In dem Entwurf stecken rund 100 Millionen Investitionsvolumen in die Bildungslandschaft Oberhavels“, sagte Landrat Alexander Tönnies.

Dieses Ziel verfolgen Politik und Verwaltung gemeinsam und traten im vergangenen Jahr in einen intensiven Arbeitsaustausch. Im Ergebnis von neun Sitzungen des Arbeitskreises Schulentwicklungsplan mit Vertreterinnen und Vertretern aller Fraktionen, zwei Beteiligungsphasen mit zahlreichen Stellungnahmen kommunaler Träger, Schulen und Kreisgremien, liegt dem zuständigen Fachausschuss in seiner heutigen Sitzung nun der Entwurf vor. Gegenüber der fünften Fortschreibung finden sich einige Neuerungen im Planwerk:

Mit der neu eingeführten Strukturanpassungsquote sollen Faktoren wie Zu- und Wegzug zukünftig besser berücksichtigt werden. Damit werden Differenzen zwischen Prognosen und tatsächlichen Schülerzahlen angeglichen. „Bevölkerungsprognosen werden durch die Dynamik des Zuzugs von jungen Familien nach Oberhavel, aber auch durch die politische Lage – wie wir sie gerade mit dem Krieg in der Ukraine erleben – immer schwieriger. Die schulische Infrastruktur wird sich daher auch in Oberhavel flexibler an die Bevölkerungsentwicklung anpassen müssen“, gab Kerstin Niendorf im Gespräch zu bedenken. Eine Maßnahmenübersicht zeigt alle Baumaßnahmen bis zum Jahr 2027 im Überblick. Neu im SEP enthalten sind auch technische Ausstattungsstandards für die kreisangehörigen Schulen, die im Statistikteil dargestellt werden. „Bei all unseren Planungen hat die Entwicklung und dauerhafte Sicherung der bestehenden Schulstandorte in Oberhavel Vorrang. Die Errichtung einer neuen Schule darf nicht zur Gefährdung bestehender Standorte führen“, erklärte Bildungsdezernentin Kerstin Niendorf im Rahmen des Pressegespräches.

Konkrete Maßnahmen an den Schulstandorten in Oberhavel

Der Landkreis Oberhavel ist Träger von elf Oberschulen, Gesamtschulen und Förderschulen, von sechs Gymnasien und zwei Oberstufenzentren. Schon bei der Erstellung der vorangegangenen Schulentwicklungspläne hatte der Landkreis mögliche Bedarfe für die kommenden Jahre im Blick. So konnten entscheidende Maßnahmen im Vorfeld getroffen und umgesetzt werden, damit auch künftig für alle Schülerinnen und Schüler ausreichend Schulplätze bereitgestellt werden können. „Es zeigt sich nun, dass die Mischung aus Schulneu- und Ersatzbauten, Erweiterungsbaumaßnahmen und Trägerübernahmen die richtige Vorgehensweise war, um die Schulen Oberhavels an die Entwicklungen im Landkreis anzupassen“, so Kerstin Niendorf.

Ein Beispiel ist die Übernahme der Trägerschaft der Veltener Barbara-Zürner-Oberschule und die damit verbundene Vereinbarung zum Bau einer neuen Oberschule, die voraussichtlich zum Schuljahr 2024/2025 in unmittelbarer Nähe zum Hedwig-Bollhagen-Gymnasium fertiggestellt werden soll. Der bereits geplante Erweiterungsbau der Oberschule Lehnitz ermöglicht im Bedarfsfall eine Vierzügigkeit. Der Standort der Torhorst-Gesamtschule ist in den vergangenen Jahren umfangreich saniert und ausgebaut worden. Letzte Etappe ist der Neubau einer Dreifeld-Sporthalle, die zum 1. Halbjahr 2024 fertig wird. Bauarbeiten finden derzeit außerdem an der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule in Birkenwerder statt. Im Bereich der Gymnasien wird dieDifferenz zwischen Ist- und Bedarfsplätzen voraussichtlich im Schuljahr 2028/29 ihren höchsten Stand erreichen. Es handelt sich demnach um einen nur temporären Bedarf. Schon fertig gestellt ist hierfür der Erweiterungsbau des Hedwig-Bollhagen-Gymnasiums in Velten, mit dem ein bis zu vierzügiger Betrieb möglich ist. Auch für das Alexander S. Puschkin Gymnasium in Hennigsdorf sind mit einem Erweiterungsbau bereits Verbesserungen der Schulsituation in Planung und Umsetzung. Für die Gymnasien in Oranienburg sind ebenfalls verschiedene bauliche Vorhaben geplant, darunter die Erweiterung der räumlichen Kapazitäten am F. F. Runge Gymnasium und die Verbesserung der Speisenversorgung mit gleichzeitiger Schaffung zusätzlicher Unterrichtsräume am Louise-Henriette-Gymnasium. Für das Marie-Curie-Gymnasium in Hohen Neuendorf besteht die Möglichkeit eines dauerhaften fünfzügigen Schulbetriebs. Der Landkreis hat alle für die Optimierung des Flächenangebotes nötigen Maßnahmen eingeleitet.

Im Norden Oberhavels wird der Landkreis Oberhavel in den kommenden Jahren die Trägerschaft für die Werner-von-Siemens-Oberschule in Gransee und die Libertasschule in Löwenberg übernehmen. Auch hier sind umfangreiche Baumaßnahmen vorgesehen, in Gransee ist zudem ein Ersatzneubau beschlossen. Die Exin-Oberschule Zehdenick wechselte 2018 in die Trägerschaft des Landkreises und zog in den extra dafür sanierten Standort am Wesendorfer Weg, an dem sich auch das Georg-Mendheim-Oberstufenzentrums befindet. Der Landkreis Oberhavel unterstützt die Stadt Fürstenberg/Havel, wenn der Bedarf und die entsprechende Genehmigungsfähigkeit eines weiteren Oberschulstandortes bestätigt werden. „Der Landkreis wird kreisübergreifend mit Schulträgern angrenzender Landkreise in den fachlichen Austausch gehen“, so Niendorf.

Die fünf Förderschulen sind aktuell gut aufgestellt. Im September 2018 wurde der Neubau der Regenbogenschule in Hennigsdorf für den Schulbetrieb übergeben. Zusätzliche Kapazitäten werden aktuell mit dem Neubau der Exin-Förderschule geschaffen. Die Bauarbeiten begannen im Juni 2021, zum Schuljahr 2022/23 wird der Betrieb starten. Für die in eigener Trägerschaft befindlichen Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung evaluiert der Landkreis die Schülerzahlen regelmäßig und zieht auch Standorterweiterungen in Betracht.

„Mit dem gesamten Maßnahmenpaket können an den bestehenden Schulstandorten die erforderlichen Plätze bereitgestellt werden. Zugleich sichern wir die bestehenden Schulstandorte, zu denen auch freie Schulen gehören“, betont Kerstin Niendorf.

Am 25.05.2022 wird der Schulentwicklungsplan dem Kreistag zum Beschluss vorgelegt. Nach einem Beschluss wird der Landkreis den Schulentwicklungsplan dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg zur Genehmigung übersenden.