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Datum: 19.05.2016

Landkreis stellt flexible Nutzung von Unterkünften sicher und schafft neue Wohnungen

Unterbringungskonzeption für Asylbewerber 2016 fortgeschrieben: Weniger Gemeinschaftsunterkünfte, mehr Wohnungen/ Landrat erarbeitet mit Bürgermeistern und Amtsdirektor Eckpunkte für Integration im Landkreis
Der Landkreis Oberhavel reagiert auf die sinkende Zahl von Asylbewerbern im ersten Quartal 2016 und die veränderten Anforderungen bei der Integration von anerkannten Flüchtlingen, indem er Kapazitäten in Gemeinschaftsunterkünften abbaut und neue Wohnungen schafft. Bis zum Jahr 2018 stellt der Kreis knapp 150 neue Wohnungen zur Verfügung. Dies teilten Landrat Ludger Weskamp und Sozialdezernent Matthias Rink heute im Anschluss an eine gemeinsame Beratung mit der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden sowie dem Amtsdirektor mit.

Folgende Standorte wurden bzw. werden geschlossen: Der Kreistagssaal in der Oranienburger Havelstraße ist seit dem 30.04.2016 keine Notunterkunft mehr und steht ab Juni wieder für den Kreistag und andere Veranstaltungen zur Verfügung. Die geplante Gemeinschaftsunterkunft für 148 Personen in Marwitz wird nicht errichtet. Am Standort Lehnitz werden die Häuser 16 und 17 ab Ende 2016 bzw. Ende 2017 nicht mehr genutzt. In Kremmen steht die Gemeinschaftsunterkunft bis Ende Februar 2017 zur Verfügung. Die von der Stadt Kremmen geplanten Wohnungen in der Berliner Straße sollen im Juli 2016 bezugsfertig sein.
An der Eröffnung der geplanten Gemeinschaftsunterkünfte in der Margeritenstraße 3 in Borgsdorf (Eröffnung September 2016/ 194Plätze), Haus 6 in Stolpe-Süd (Eröffnung August 2016/156 Plätze) sowie in der Leegebrucher Chaussee 1 in Bärenklau (Eröffnung August 2016/120 Plätze), hält der Kreis wie geplant fest.

Aktuell leben 1.749 Asylbewerber in Oberhavel. Davon wohnen 1.415 Menschen in Gemeinschaftsunterkünften in Birkenwerder, Fürstenberg, Gransee, Hennigsdorf, Kremmen Oranienburg und Zehdenick. 334 Personen leben in Wohnungen. Seit Anfang des Jahres hat der Landkreis 403 Menschen aufgenommen, sie stammen vor allem aus Syrien und Afghanistan. Gleichzeitig wurden in den ersten vier Monaten 366 Personen anerkannt. Neben der zentralen Aufgabe der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern ist die Unterbringung anerkannter Flüchtlinge eine große Herausforderung.

„Für die anerkannten Flüchtlinge in Oberhavel besteht kein Rechtsanspruch und keine Verpflichtung auf eine Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft. Diese Menschen müssen mit Wohnraum versorgt werden. Um einer generellen Wohnraumknappheit vorzubeugen investieren wir frühzeitig in den Wohnungsbau und werden diese Wohnungen dem freien Markt zur Verfügung stellen. Unser zentrales Anliegen ist es, bezahlbaren Wohnraum für alle Einwohnerinnen und Einwohner Oberhavels zu schaffen“, sagte Landrat Ludger Weskamp.

Mit der Umsetzung der Vorhaben im Bereich Wohnungsbau beauftragt der Landkreis die Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH (OHBV). Bereits ab Oktober 2016 stehen in Lehnitz 70 Wohnungen zur Verfügung. Im Jahr 2017 ist für das Frühjahr die Fertigstellung von 18 Wohneinheiten in der Glienicker Gartenstraße geplant, im Sommer 2017 werden zudem 30 Wohnungen in Stolpe-Süd bezugsfertig sein. Die Fertigstellung von 24 Wohnungen in der Friedrich-Naumann-Straße ist für den Herbst 2017 vorgesehen.

„Die geplanten Wohnquartiere werden ein breites Spektrum abdecken. Neben Wohnungen, die den SGB-II-Maßgaben entsprechen, werden auch Wohnungen für Normalverdiener entstehen. So schaffen wir lebenswerte Wohngebiete, in denen Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichem Einkommen Tür an Tür ihren Alltag gestalten“, so Ludger Weskamp.

Der Landkreis plant die Wohnungsbauten – auch aus städtebaulicher Sicht – in enger Abstimmung mit den Bürgermeistern und dem Amtsdirektor. Gemeinsam wollen Sie bis zum Jahresende Eckpunkte zur gezielten Integrationsarbeit im Landkreis erarbeiten.

Sozialdezernent Matthias Rink: „Integration endet nicht bei der Anerkennung als Flüchtling, sie fängt dort erst richtig an. Neben der Sprachvermittlung, Eingliederung in Arbeit und der Vermittlung von Wohnraum, ist es eine große Herausforderung, anerkannte Flüchtlinge aktiv in unsere Gesellschaft aufzunehmen. Integration kann nur vor Ort langfristig und nachhaltig funktionieren.“

Bereits im nächsten Kreistag soll die 2015 vom Kreistag beschlossene Förderrichtlinie zur sozialen Beratung und Betreuung von Leistungsberechtigten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz angepasst werden. Der Kreis sowie die Städte und Kommunen unterstützen die ehrenamtliche Integrationsarbeit in Oberhavel bisher mit jeweils 50 Euro pro Asylbewerber – künftig soll das Geld auch für anerkannte Flüchtlinge fließen.

Gemeinsame Beratung mit den Bürgermeistern in Raum 3.01

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