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Landkreis errichtet neue Unterkünfte für Geflüchtete

Oberhavel hat 2022 fast 3.000 Menschen aufgenommen. Neuer Wohnraum entsteht in Oranienburg und Oberkrämer.

Fast 3.000 Menschen, die vor Kriegen, vor Verfolgung oder aus anderen Gründen aus ihrer Heimat fliehen mussten, hat Oberhavel im vergangenen Jahr aufgenommen. „Auf diese Weise unseren Teil der humanitären Hilfe in Deutschland zu leisten, ist für uns selbstverständlich“, erklärt Sozialdezernent Matthias Kahl. „Inzwischen sind die Kapazitäten in den Unterkünften unseres Landkreises aber weitgehend erschöpft. Die Lage zur Unterbringung von Geflüchteten ist damit sehr angespannt und wird sich in absehbarer Zeit wohl auch nicht verbessern.“

Deutlich wird das auch am prognostizierten Aufnahmesoll, welches das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV) vor wenigen Tagen für das Jahr 2023 bekannt gegeben hat. Demnach wird Oberhavel in diesem Jahr knapp 2.400 Geflüchtete aufnehmen. Nur etwa 700 von ihnen – so die Annahme des Landes – werden aus der Ukraine kommen. Das ist ein Unterschied zum Jahr 2022, in dem etwa 2.600 Ukrainerinnen und Ukrainer nach Oberhavel kamen. „Angesichts des Aufnahmesolls für 2023 können wir schon jetzt abschätzen, dass es uns in Oberhavel sehr schwer fallen wird, unserer Aufnahmeverpflichtung nach dem Landesaufnahmegesetz nachzukommen. Voraussetzung ist in jedem Fall, dass wir neue Kapazitäten im Landkreis schaffen, um Geflüchtete unterzubringen“, sagt Matthias Kahl. Deshalb lassen wir derzeit an zwei Standorten zusätzliche Unterkünfte errichten.

In Oranienburg wird der bereits bestehende Standort in der Dr.-Heinrich-Bykstraße ergänzt. Die Gebäude, die in Modulbauweise errichtet werden, stehen bereits. Aktuell läuft der Innenausbau. In Oberkrämer im Ortsteil Marwitz wird ein neues Wohngebäude errichtet. An den beiden Standorten können künftig insgesamt mehr als 250 weitere Flüchtlinge untergebracht werden.

Für den Standort in der Lindenstraße in Marwitz, der schon seit vielen Jahren für ein Wohnbauvorhaben im Gespräch ist, liegt die Baugenehmigung seit wenigen Tagen vor. Derzeit wird die Ausschreibung der Bauleistungen auf den Weg gebracht. Ein Beginn der Bauarbeiten ist für dieses Frühjahr geplant, die Fertigstellung bis Ende 2024. Der Bau wird federführend von der kreiseigenen Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH (OHBV) betreut. Konkret sind 30 Wohnungen unterschiedlicher Größe geplant, die zunächst für die Unterbringung Geflüchteter dienen werden. Später beabsichtigen wir, hier möglichst ein Wohnmodell umsetzen, das je zu einem Drittel allen Wohnungssuchenden, Menschen, die Sozialleistungen empfangen, und Geflüchteten ein Zuhause bieten kann. Ein ähnliches Projekt wurde durch die OHBV in Glienicke/Nordbahn bereits erfolgreich umgesetzt.

Schon jetzt ist klar: Das wird nicht ausreichen und es wird weitere gemeinsame Anstrengungen brauchen, um die geflüchteten Menschen unterzubringen. Landrat Alexander Tönnies hatte sich dazu – darüber hatte er den Kreistag in seiner Sitzung im Dezember informiert – mit den Bürgermeistern Oberhavels ausgetauscht, um gemeinsam nach angemessenen Unterkunftsmöglichkeiten zu suchen. Auch darüber, welche kreiseigenen Liegenschaften für eine Unterbringung ertüchtigt werden können, wird weiter beraten.


Unterkunft des Landkreises Oberhavel für Geflüchtete in Oranienburg Dr.-Heinrich-Byk-Straße mit Sozialdezernent Matthias Kahl und Johannes Kühl (Fachbereichsleiter Soziales und Integration)

© Landkreis Oberhavel