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Datum: 10.04.2019

Für den Ernstfall gerüstet: Erfolgreiche Landestierseuchenübung in Oberhavel durchgeführt

Simulation des Auftretens von Maul- und Klauenseuche im Norden Oberhavels vom 08. bis 10.04.2019 erprobt

Der Landkreis Oberhavel ist auf den Ernstfall vorbereitet. Das ist das Fazit einer groß angelegten Landestierseuchenübung, die vom 08. bis 10.04.2019 unter Leitung von Amtstierärztin Uta Gallitschke in einem Betrieb im Norden Oberhavels durchgeführt wurde.

„Im Ernstfall bleibt keine Zeit für Experimente. Wenn hochinfektiöse Tierseuchen ausbrechen, müssen die vorbereiteten Maßnahmen funktionieren. Oberhavel ist für den Ernstfall gerüstet, das Zusammenspiel mit anderen Veterinärämtern und dem Verbraucherschutzministerium hat funktioniert. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für die Vorbereitung und Durchführung der Landestierseuchenübung“, sagte Landrat Ludger Weskamp, der die Teilnehmer der Übung begrüßt und das Geschehen vor Ort verfolgt hat.

Die Teilnehmer der Landestierseuchenübung 2019 legen ihre Schutzanzüge an.

Tierseuchenübungen finden in der Regel einmal jährlich mit wechselnden Schwerpunkten als Landesübung unter Beteiligung des Verbraucherschutzministeriums statt. Brandenburgs Veterinäre erprobten in diesem Jahr drei Tage lang im Rahmen einer Übung im Landkreis Oberhavel ihre Tierseuchenalarm- und Bekämpfungspläne im Praxistest.

Für die Übung wurde angenommen, dass in einem schweinehaltenden Betrieb, der in Verbindung zu einer naheliegenden Rinderhaltung steht, die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist. Dabei handelt es sich um eine hochansteckende Viruserkrankung, von der vor allem Rinder, Schweine und andere Paarhufer betroffen sein können. Im Ernstfall kann die Maul- und Klauenseuche erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf Deutschland und den gesamten Raum der Europäischen Union haben.

„Ich bin sehr zufrieden. Die Tätigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung einer hochansteckenden Tierseuche unterscheiden sich erheblich von unseren alltäglichen Aufgaben in der Veterinärbehörde. Um das Szenario eines größeren Tierseuchenfalls zu proben, haben hier rund 70 Mitwirkende die Zusammenarbeit geprobt“, sagt Amtstierärztin Uta Gallitschke.

„Brandenburg ist in den letzten Jahren, abgesehen von dem Geflügelpestgeschehen Anfang 2017, auch auf Grund intensiver vorbeugender Seuchenschutzmaßnahmen und routinemäßiger Überwachungstätigkeit von gravierenden Tierseuchenausbrüchen verschont geblieben. Umso wichtiger ist es besonders in seuchenfreien Zeiten, das Tierseuchen­krisenmanagement zu trainieren, um es funktionsfähig und einsatzbereit zu halten“, sagte Landestierarzt Dr. Stephan Nickisch. Das Landeskrisenzentrum Tierseuchen im Verbraucherschutzministerium koordiniert dabei die Seuchenbekämpfungsmaßnahmen auf Landesebene, wie den Einsatz des Tierseuchenbekämpfungsdienstes des Landes zur Unterstützung des Landkreises Oberhavel.

Amtstierärztin Uta Gallitschke (3. von links) mit Teilnehmern der Landestierseuchenübung 2019

Die Übung begann am 08.04.2019 mit der Meldung des Ausbruchs. Unverzüglich folgten die in einem solchen Fall erforderlichen Schritte: Einberufung des Tierseuchenkrisen­stabes durch den Landrat, Mobilisierung aller verfügbaren Kräfte im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Oberhavel und im Folgenden die behördlichen Maßnahmen im vermeintlich betroffenen Betriebes sowie in der benachbarten Rinderhaltung.

Unter Echtzeitbedingungen wurde am Mittwoch in verschiedenen Teams geübt. Dabei erhielt der Landkreis Oberhavel Unterstützung vom Land Brandenburg sowie von den Amtstierärzten des Landes Brandenburg, dem Amt Gransee und Gemeinden und Freiwilligen Feuerwehren der Region. Auch der Übungsbetrieb war mit sehr großem Engagement und zahlreichen Helfern im Einsatz.

Das Ordnungsamt sperrte die Zufahrtswege zum betroffenen Betrieb. Durchgeführt wurden praktische Übungen, wie Probennahme, Ermittlungen zu den Einschleppungswegen des Erregers und die Erstellung eines Aktionsplanes für die Bestandstötung. Der Schwerpunkt lag auf der Schätzung und durchgespielten Tötung von Schweinen sowie der Interaktion zwischen Überwachungsbehörde, Tötedienstleister und Entsorger. Selbstverständlich kam dabei kein Tier tatsächlich zu Schaden.

Praktisches Üben während Landestierseuchenübung 2019